baubüro in situ

Projekte

UNIT SPRINT im NEST, EMPA
Dübendorf
2021

Thema:Zirkulation
Grösse:m
Nutzung:Gewerbe
Status:gebaut
Fläche:200 m2
Bauherrschaft:Forschungsinstitut EMPA
Projekt-Team:Kerstin Müller, Oliver Seidel
Marianthi Konstantinidou

Die Wiederverwendung von Bauelementen sowie die Nutzung von Sekundärmaterial ist die Maxime der Unit Sprint. Die Einheit befindet sich zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Artikels noch im Bau und wird in der zweiten Jahreshälfte 2021 bezugsfertig. Zu Beginn werden COVID-19 konforme Arbeitsplätze in 12 Einzelbüros auf rund 200 m2 angeboten. Zu einem späteren Zeitpunkt können
je zwei Einzelbüros zu einer größeren Fläche zusammengefasst werden. Die entsprechenden Innenwände sind auf zweierlei Art so gestaltet, dass sie leicht demontiert werden können. Das erste, demontierbare Innenwandsystem besteht aus gefalteten bzw. geschichteten Tep- pichfliesen, das zweite aus gestapelten Büchern bzw. Zeitschriften.
Die meisten Materialien und Komponenten stammen aus lokalen Rückbauten. Darüber hinaus wird Material aus den Vorräten der EMPA selbst verwendet, bzw. Material das - bedingt durch den Umbau - direkt am NEST verfügbar wird. So werden Dämmung und Holzverkleidung des “NEST-Backbone” direkt vor Ort wieder eingesetzt. Auch anderes Dämmmaterial, das die EMPA als Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt auf Lager hat, wird
in der Unit eingesetzt. Zwei PV-Anlagen der EMPA wird ein zweites Leben in der Fassade der Unit Sprint ermöglicht.
Die permanenten Zwischenwände der Büroeinheiten werden aus Material-Abschnitten, die beim serienmässigen Holzmodulbau anfallen, erstellt. Diese Abschnitte (Stücke von Fermacellplatten und 3-Schichtplatten) stellen im heutigen
Bauwesen einen konstanten Materialstrom dar, auf den jederzeit zugegriffen werden kann. Das vom baubüro in situ entwickelte Wandsystem erfüllt die gängigen Brandschutz- und Schallschutz- anforderungen und die Innenwand kann sozusagen am laufenden Meter hergestellt werden. Die tragende Holzkonstruktion der Büroeinheiten stammt aus aufgesägten Trägern einer rückgebauten Dachkonstruktion.
Fast alle Fenster, denen in der Unit
Sprint zu einem zweiten Leben verholfen wird, sind mindestens 30 Jahre alt. Aus energetischen Gründen werden einige Fensterscheiben und ein Fensterrahmen nachgerüstet. Bei den Fensterscheiben werden verschiedene Methoden der Nachrüstung mit dem Original-Zustand (2-fach IV) verglichen: Hinzufügen einer dritten Scheibe zu einer bestehenden Doppelverglasung / Ersetzen von Abstandhalter und Gas unter Erhalt der Glasscheiben / Ersetzen der Glaskassette durch eine neue, materialeffiziente Verglasung. Diese drei Nachrüstungsmethoden werden in der Betriebsphase gegenüber dem Originalzustand gemes- sen. Zusätzlich wird ein Fenster zu einem Kastenfenster aufgedoppelt und ebenfalls gemessen.
Die Sprint Unit wird nach dem Prinzip des “Design for Disassembly” geplant und gebaut. Systeme oder einzelne Materialien können nach dem Rückbau wiederverwendet oder recycelt werden. Es ist vorgesehen, an der Unit Sprint diverse Tests im laufenden Betrieb durchzuführen, um Informationen zu Raumkomfort, Dämmverhalten etc. zu ermitteln.