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Projekte

Warteck
Basel
2014

Thema:Adaption
Grösse:l
Nutzung:Gewerbe
Status:gebaut
Bauherrschaft:Stiftung Kulturraum Warteck
Projekt-Team:Paul Rössler, Kerstin Beer, Marco Sirna, Edith Nafzger, Eric Honegger

Die bis heute erhaltenen Gebäude der ehemaligen Bierbrauerei Warteck stammen – mit Ausnahme des Kesselhauses und des Hochkamins von 1890 – aus den Jahren 1930/31. Seit der Still-Legung der Brauerei vor rund 25 Jahren hat sich das umgenutzte Industrieareal dank Trägerschaft und Betriebsverein als lebendiger Werkraum zu einer festen Insitution entwickelt. Das Industriedenkmal beherbergt heute eine bunte und vielseitige Mischung aus Veranstaltungsräumen, Ateliers, Werkstätten und Gastrobetrieben, die nicht nur für Quartierbewohner, sondern auch für die Stadt einen grossen Mehrwert darstellen. Die baulichen Eingriffe erfolgten meist auf einfache, kostengünstige und additive Art, sodass Patina und Industrie-Atmosphäre erhalten geblieben sind. Von der Neunutzung ausgenommen war bis anhin das Malzsilo. Der knapp 30m hohe Turm mit dem alten Warteck-Schriftzug ist das von weither sichtbare Wahrzeichen des Areals. Der Umbau des fensterlosen, mit zwölf schachtartigen Silokammern ausgestatteten Gebäudes erwies sich als Herausforderung: Die denkmalgeschützten Fassaden sollten möglichst wenig verändert werden und trotzdem sollte eine gute Belichtung der Innenräume erreicht werden. Durch die grosszügige Öffnung der Ostseite des Turms konnten wir dies gewährleisten. Wir ersetzten zwei Drittel der Sichtbacksteine durch eine Verglasung, die mit ihrer sprossierten Gliederung auf die bestehenden Industriefenster Bezug nimmt. Auch die neuen Türöffnungen in der Westfassade wurden gestalterisch subtil in den Bestand integriert und fallen nicht als Fremdkörper auf. Für den aufwendigen Innenausbau von einem vertikal organisierten Silo zum Mehrzweckgebäude mit neun Geschossen mussten die Betonwände der Silokammern abgebrochen und neue Geschossdecken eingebaut werden. Für die Erschliessung war neben dem Lift eine zusätzliche Treppe notwendig. Ein Fluchttreppenhaus im Innern hätte jedoch viel neu gewonnene Fläche beansprucht. Eine aussenliegende Treppe hingegen bot zudem den Vorteil einer unabhängigen Erschliessung der Dachterrasse mit ihrer atemberaubenden Aussicht auf die Stadt, die nun dank einer Beiz öffentlich zugänglich ist. Die Treppe verbindet zugleich Innenhof, Treberlager, Malzsilo und Kesselhaus. Die expressive Aussentreppe ist mittlerweile zum neuen Wahrzeichen des Wartecks geworden und wurde 2014 vom Basler Heimatschutz mit einer Wüdigung der besonderen Verdienste um die Basler Baukultur ausgezeichnet. (Textquelle: Rebekka Brandenberger)