baubüro in situ

Projekte

Güterstrasse 83
Basel
2009

Thema:Adaption
Grösse:m
Nutzung:Wohnen
Status:gebaut
Bauherrschaft:Coopera Immobilien AG
Projekt-Team:Oliver Seidel

Für die Erneuerung des 50er-Jahre Baus wurde uns 2006 der Investitionszuschuss des ersten Basler Sanierungswettbewerbs Minergie-P zugesprochen. Beim Umbau achteten wir den Bestand und ergänzten ihn mit gebrauchten Bauteilen wie Waschbecken und Lampen. Mit kleinen Eingriffen durchbrachen wir die bestehende Zweizimmerstruktur, die sich zuvor auf jedem Stockwerk wiederholte: Im Erdgeschoss realisierten wir ein Gemeinschaftsbüro, in den Stockwerken darüber eine grosse Wohngemeinschaft, vier Zweizimmerwohnungen und zwei Vierzimmerwohnungen. Die kaum benutzten Balkone auf der Strassenseite wurden der Wohnfläche zugeschlagen. An ihrer Stelle prägen nun bodentiefe Fenster mit Metallbrüstung das Fassadenbild. Die zuvor kleinen Balkone zum Hof erweiterten wir. Das vormalige Mansardengeschoss und der Estrich legten wir zu einer grosszügigen Maisonettewohnung mit beidseitiger Terrasse zusammen. Zur Strasse hin sahen wir zunächst eine 30 cm breite Aussendämmung vor, die nicht bewilligt wurde: Das Haus ragte bereits als einziges in der Strasse über die Baulinie hinaus. Eine Vakuumdämmung von 8 cm wurde per Sonderregelung erlaubt. Wir installierten eine Photovoltaikanlage auf dem Dach und schlossen das Haus an das Fernwärmenetz an. Der nun überflüssige Öltank funktionierten wir zum Regenwassertank um: für WC-Spülung, Waschmaschinen und Gartenbewässerung. Wir setzten eine Komfortlüftung und sparsame Haushaltsgeräte ein; auf individuelle Tiefkühler wurde verzichtet: Eine Gemeinschafts-Kühltruhe im Treppenhaus verbraucht weniger Energie und fördert den sozialen Austausch. Mit diesen pragmatischen Lösungen konnten sonst oft unbedachte Energiesparmöglichkeiten umgesetzt und zugleich der Altbaucharme erhalten werden. 
2014 ging das 100 Jahre alte Nachbarhaus in den Besitz derselben Eigentümerin und sollte ebenfalls erneuert werden. Wir beliessen die Bausubstanz und die historischen Details im Inneren. Mit einem Wärmedämmputz aus Aerogel, der gerade neu auf den Markt kam, konnten wir auch das Fassadenbild erhalten. Der Wärmeverlust wurde um zwei Drittel verringert, wozu auch die gedämmten Fenster, die Aufdoppelung der Wohnungstüren, die Dichtung der Storenkästen, der Kellerdecke, des Daches und der Hofdurchfahrt beitrugen. Den Wohnraum erweiterten wir durch den Anbau eines Wintergartens auf der Hofseite, der zugleich die neue Holzbaufassade schützt. Aus dem engen Bad ohne WC schufen wir ein kompaktes Badezimmer. Mit dem Ausbau des Dachgeschosses kreierten wir eine weitere Dreizimmerwohnung mit grosser Terrasse. Anstelle der Öl- und Gasversorgung wurde das Haus an das Fernwärmenetz angeschlossen, welches bereits das Nachbarhaus speiste.